Bei der Untersuchung in der Praxis kommt das Gespräch sehr oft auf trockene Augen. Manche Patienten sind sich des Problems sehr bewusst, andere beschreiben verschiedene Symptome wie Tränenfluss oder Juckreiz, die sie jedoch nicht mit trockenen Augen in Verbindung bringen – obwohl genau das die Hauptursache ist. Es ist nicht selten, dass mich Patienten fragen, wie sie überhaupt erkennen können, ob sie trockene Augen haben. Ist das etwas, worauf sie achten sollten? Ist es wichtig, bereits vorbeugend zu handeln?
Trockene Augen äußern sich auf verschiedene Weise. Am häufigsten beschreiben Patienten das Gefühl eines Fremdkörpers oder Sandkorns in den Augen. Ein trockenes Auge kann brennen, jucken, lichtempfindlicher sein oder sich röten. Es kann auch zu vermehrtem Ausfluss kommen, der sich häufig morgens als übermäßige Schlafkrümel oder getrocknete Kriställchen zeigt. Manche Patienten haben keines dieser unangenehmen Gefühle, bemerken jedoch Schwankungen im Sehen. Häufige Sehstörungen und das Gefühl, ständig blinzeln zu müssen, um die Sicht zu klären, gehören zu den häufigeren Symptomen trockener Augen. Sehr oft reagieren trockene und dadurch gereizte Augen auch mit übermäßigem Tränenfluss.
Die Ursachen für trockene Augen sind vielfältig. Um nur einige der häufigeren zu nennen: ein trockenes, staubiges und windiges Umfeld, Autoimmunerkrankungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen, rheumatische Gelenkentzündungen), zahlreiche Medikamente (z. B. Medikamente zur Senkung des Blutdrucks, zur Behandlung von Allergien, Depressionen), langes Tragen von Kontaktlinsen sowie Zustände nach Augenverletzungen und Operationen.
Die Symptome trockener Augen ähneln oft stark denen von Augenallergien und überschneiden sich häufig. Augenallergien werden in der entwickelten Welt immer häufiger. Die vorherrschenden Beschwerden hängen davon ab, um welche Art von allergischer Reaktion es sich handelt.
- Bei der saisonalen allergischen Konjunktivitis, die durch Pollen verursacht wird, dominieren Juckreiz und starkes Tränen. Die Augen können geschwollen und gerötet sein. Oft treten auch Niesen und Nasenausfluss auf. Es wird empfohlen, den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden, und Medikamente mit Antihistaminika können hilfreich sein.
- Im Gegensatz zur saisonalen Allergie treten die atopische und die Keratokonjunktivitis vernalis das ganze Jahr über auf. Häufiger sind sie bei Asthmatikern und Personen mit Hautausschlägen im Zusammenhang mit atopischer Dermatitis anzutreffen. Die erste tritt bereits im Kindesalter auf und klingt im Teenageralter ab, während die zweite häufiger im Erwachsenenalter vorkommt. Beide betreffen häufiger Männer. Begleitsymptome sind das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge, Rötung und Lichtempfindlichkeit. Manchmal tritt vermehrt schleimiger Ausfluss auf. Durch die ständige Reizung neigen die Betroffenen oft zum häufigen Reiben der Augen, was jedoch dringend abgeraten wird. Abhängig von der Intensität der Symptome erfolgt die Behandlung mit Antihistaminika und entzündungshemmenden Medikamenten.
- Die kontaktinduzierte, gigantopapilläre Konjunktivitis tritt bei langfristigem und übermäßigem Tragen schlecht sitzender Kontaktlinsen auf. Er äußert sich durch eine verminderte Verträglichkeit der Kontaktlinsen und ein häufiges Reizgefühl in den Augen. Die Augen können gerötet sein, das Sehen wird verschwommen, und es ist schleimiger Ausfluss vorhanden. Das Tragen von Kontaktlinsen sollte für eine längere Zeit oder sogar dauerhaft unterbrochen werden.
Die Ursachen für trockene Augen und allergische Augenreaktionen sind, wie Sie sehen, vielfältig. Häufig sind bei einer betroffenen Person mehrere Ursachen gleichzeitig vorhanden. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und überlappen sich oft. Um erfolgreich zu behandeln, muss zunächst die wahre Ursache festgestellt werden. Nur eine ursächliche Behandlung kann eine langfristige Verbesserung und Linderung der Beschwerden gewährleisten.